Freitag, 1. Juli 2016

To The Moon - Sonne, Mond und Sterne #52Games

Dritte Runde von 52Games bei Zockwork Orange mit dem Thema Sonne, Mond und Sterne. Moon of my Life… My Sun and Stars… Entschuldigt, ich bin noch immer im Game of Thrones Wahn. Himmelskörper jeder Art kommen ja bekanntlich in vielen Spielen vor… naja… wenn sie einen Himmel haben, was bei einem 3D-Spiel mit einem Blick nach draußen durchaus vorkommen kann. Aber bespreche ich nun den wunderhübschen Himmel mit den Nordlichtern in Himmelsrand oder irgendein Objekt im Himmel, welches droht herabzustürzen wie in manchen JRPGs? Bereits in Final Fantasy 4 dürfte ich in diesem Blog auf dem Mond spazieren. Vielleicht erscheint auch ein riesiger Fleck auf dem Mond, wie in einem meiner Lieblinge Fantasy Life? Das kann alles sein… aber ich möchte euch ein Spiel vorstellen, welches mir nicht nur sofort als ich das Thema las in den Kopf schoss, sondern ein Spiel, welches mein Herz berührt hat und mich so weinen und schluchzen ließ, dass man nach mir schaute, ob es mir gut ginge… Aber alles war ok. Everything's Alright mit To the Moon…

Erstellt mit dem RPG-Maker von Freebird Games macht auf den ersten Blick dieses kleine Spiel nicht viel her. Als RPG kann man dieses Spiel nicht wirklich zählen - ich würde es als Adventure bezeichnen. Schon fast unscheinbar, lässt es seinen Tiefgang erst nicht erahnen. Nimmt man sich jedoch Zeit für diese Perle, wird man es wahrscheinlich nicht bereuen…

Sonne ist auch vorhanden...

Dr. Neil Watts und Dr. Eva Rosalene arbeiten in einem Institut, welches sterbenden Personen ermöglicht ihre unerfüllten Lebensträume zumindest in ihrem Bewusstsein noch zu erreichen. So entscheidet sich ein Patient namens Johnny Wyles, die beiden Ärzte in seine Gedanken zu lassen und seinen sehnlichsten Wunsch zu erfüllen, nämlich zum Mond zu fliegen. Doch die künstlichen Erinnerungen, die Watts und Rosalene in Johnnys Verstand zu manifestieren versuchen, führen zu einem Konflikt. Um dieses Problem zu beheben, müssen die Doktoren immer weiter in den Erinnerungen zurück, sehen so das komplette Leben von ihrem Patient und lernen Johnnys verstorbene Frau River kennen…

Trotz des traurigen Themas des Todes gibt es immer wieder kleine Momente zum Schmunzeln. Die Figuren lockern die Atmosphäre auf und ziehen sich aber auch bei melancholischen Augenblicken zurück. Während Dr. Eva Rosalene den funktionalen, strengen Part übernimmt, sieht Dr. Neil Watts das Leben an sich nicht so schwer und hat öfters Flausen im Kopf. Beide haben das Herz am rechten Fleck. Besonders Neil sorgt für viele Anspielungen im Bereich der Pop-Kultur.

Gerade am Ende wenn sich alles zusammenfügt und der Spieler die Wahrheit erkennt, bleibt einem der Kloß im Hals stecken und verformte sich bei mir in ein Meer aus Tränen. Doch wo auch Trauer ist, so lässt das Spiel trotzdem die Schönheit nicht vermissen. An vielen Stellen werden Dinge nicht klar ausgesprochen und so bleibt Platz für eigene Interpretationen. Die Symbolik - die immer wieder auftauchenden Gegenstände ziehen sich wundervoll durch das Spiel, ob nun ein Origami-Hase, eingelegte Oliven, Bücher, der Mond, der Leuchtturm oder ein Plüsch-Schnabeltier.

Die geliebten Gegenstände lösen, genauso wie Erinnerungsfragmente bestimmter Gespräche und Situationen, sogenannte Mementos aus, die einen durch die Erinnerungen führen und durch ein kleines Puzzle-Spiel in den nächsten Abschnitt springen lassen. Manchmal schauen sich Watts und Rosalene nur die Erinnerungen an, aber ab und zu sprechen sie auch mit den Personen innerhalb. Diese Personen können ganz klar sichtbar sein, oder gesichtslose Geister darstellen, da die Erinnerungen verblassen oder Figuren unwichtig sind.

Die erst recht banale, skurrile Geschichte nimmt schnell an Fahrt auf und man hinterfragt mit der Zeit immer mehr und spekuliert. Beim ersten Durchspielen war mir River sehr unsympathisch. Jedoch beim erneutem Spielen fallen ein nicht nur wie üblich mehr Sachen auf, sondern man nimmt vor allem River ganz anders wahr. Erwähnenswert ist, dass viele, kleine Botschaften dem Spieler ans Herz gelegt werden, die einfach fantastisch sind.

Ich mag Pixelgrafik, falls ich es noch nicht erwähnt hatte und der Stil, den man im RPG-Maker kreieren kann, spricht mich sowieso an. Die Kunst besteht jedoch darin mit einer solchen vereinfachten Grafik einen dermaßen in eine Geschichte zu ziehen, dass allem Leben eingehaucht zu werden scheint. Alles wird untermalt von einem wunderschönem Soundtrack, welcher in dem fabelhaften Lied "Everything's Alright" von Laura Shigihara gipfelt.

Vielleicht sind Sterne auch nur Leuchttürme, die festsitzen, am anderen Ende des Himmels...
Eine besondere Perle unter den Videospielen mit einer berührenden Geschichte, die mir die Tränen, selbst beim Schreiben dieser Zeilen in die Augen getrieben hat.