Mittwoch, 4. Januar 2017

Game Review: Fran Bow

Genre: Horror, Adventure
Gespielte Plattform: Steam
Publisher: Killmonday Games
Developer: Killmonday Games
USK: Keine Angabe
Release: 27. August 2015
Spielzeit: 8 - 12 Stunden

Ein Horrorspiel, welches Edna bricht aus mit seiner Geschichte Konkurrenz macht und zudem äußerst skurril ist. Natürlich muss ich mir so etwas mal anschauen. Sowieso, da ein kleiner, schwarzer Kater mit dem Namen Mister Midnight an der Seite der Protagonistin steht. Nichts wie losgespielt, bei Fran Bow im Jahr 1944! Fran ist eine Waise seit dem mysteriösen Tod ihrer Eltern. Stark traumatisiert befindet sie sich in einer Nervenheilanstalt, aus der sie aber so bald wie möglich fliehen will, um zu ihrem schwarzen Kätzchen Mister Midnight zu kommen, der mit ihr den Tod ihrer Eltern aufklären will. Wäre da nicht das gehörnte Monster…

Minimalistisch wird die Vorgeschichte dem Spieler in schwarz-weiß vermittelt, welches an sich schon kurios genug ist. Nach dieser Erzählweise landen wir zusammen mit Fran im Sitzungszimmer von Dr. Marcel, der uns dazu bringt aufzuwachen. Er fragt nach dem Befinden von Fran, während er selbst feststellen muss, dass sich die Visionen von Fran nicht zu bessern gehabt scheinen. Ein neues Medikament soll da helfen. Doch als Fran das Duotine zu sich nimmt, verschmelzen Alptraum und Realität miteinander und schreckliche Dinge passieren, die sehr blutig angelegt sind. Der Arzt ist sich dieser Wirkung der Medikamente bewusst und verbietet sofort Fran noch einmal diese Pillen zu verabreichen…

Bloß doof, dass unser kleiner, schwarzer Kater Mr. Midnight uns in den Visionen mitgeteilt hat, dass wir genau diese Pillen brauchen um aus der Anstalt zu fliehen. Manch einer mag den Namen von Dr.Marcel, verknüpft mit einem Ausbruch aus einer Nervenheilanstalt, mit einem anderen Videospiel verbinden, aber hier geht es um Fran und nicht um Edna. Fakt ist, Fran muss aus dieser Anstalt fliehen um sich selbst zu retten, ihren Kater zu finden und den Tod ihrer Eltern aufzuklären. An all diesen Sachen scheint ein gehörntes Monster verantwortlich zu sein, welches Fran in der blutigen Alptraumwelt gefangen zu halten versucht.

Grafisch bedient das Spiel sich einem grotesken Stil der einem Tim Burton Film gleichzukommen bzw. ähnlich zu sein scheint. Auffällig ist der Wechsel der Welten, bei dem die Farben stark schwanken und der mit einem nervenaufreibenden Ton eingeläutet wird. Der Tod ist definitiv eines der vorherrschenden Themen in dieser Alptraumwelt, die mich oft an den Wechsel der Welten in Silent Hill 3 erinnert hat. Tiere scheinen eine große Rolle zu spielen, sowohl in ihrer lebendigen Zeit, als auch im toten Stadium. Oft verschwimmen auch hier die Welten und tote Tiere fangen an zu sprechen.

Dialoge werden in beigefarbenden Sprechblasen über den Köpfen der sprechenden Personen bzw. Wesen dargestellt, während Frans Gedanken, wie die Gesprächsoptionen am unteren Rand des Bildschirms aufzufinden sind und mit einem kleinen Gehirnsymbol gekennzeichnet sind. Herzallerliebstes Detail! Es gibt viele Sachen zu lesen und kleine Zettel zu entdecken, welches ich immer sehr begrüße, da es sich meist positiv auf die Atmosphäre auswirkt. Rituale oder die kurze Steuerung von Mister Midnight sind ebenfalls atmosphärisch passend. Die immer heftiger gestalteten Darstellungen der blutigen Halluzinationen können sogar Ekel verursachen.

Allein von der Geschichte ist nichts und ich wiederhole absolut nichts vorhersehbar. Immer wieder passieren neue, abstruse Dinge auf die sich Fran und der Spieler neu einstellen müssen und die einen meist tief überraschen. Zwischen der Geschichte und den Rätseln lockern Minispiele, die oft an Retro-Games, wie Frogger oder Space Invaders angelehnt sind, das Geschehen auf. Charaktere sind in ihrem eigenen bizarren Wesen nachvollziehbar und weisen meist eine grandiose, oft traurige/schockierende Hintergrundgeschichte auf. Liebevolle Details ziehen sich durch das ganze Spiel, welches gleichzeitig mit vielen verschiedenen Mechaniken experimentiert - Wechsel zwischen den Welten und den Jahreszeiten sind nur zwei Beispiele.

Kontrastreich reisen wir mit Fran durch bunte Fantasywelten und blutigen Halluzinationen. Oft verschwimmen die Grenzen zwischen der Realität und dem Traum bzw. Alptraum. Psychisch kann einen das Spiel durchaus zusetzten, vor allem wenn man sich Zeit nimmt, die ganzen Geschichten zusammenzutragen und Hinweise zu verflechten, die kontinuierlich zu finden sind. Der Soundtrack passt sich immer an sie Situation an und unterstreicht diese gekonnt, welches auch oft an den Nerven kratzt. Trotz der beachtlichen Länge wird dem Spieler immer wieder etwas Neues geboten und es kommt keine Langeweile auf.

Wer sich mehr Gedanken zur Theorie macht, dem empfehle ich bei der lieben Sarah mal vorbei zu schauen -klick-

Fazit

Ein wundervolles, skurriles Spiel mit viel Liebe zum Detail zwischen Fantasy und Realität und einer unglaublichen Geschichte.