Mittwoch, 17. August 2016

Beatbuddy - Soundtrack #52Games

Ein wichtiges Element in Spielen, welches oft unterschätzt wird, ist der Soundtrack. Mit diesem Thema gehen wir bei 52Games von Zockwork Orange in die zehnte Woche und ich bin unentschlossen wie noch nie. In meiner Mediathek sammeln sich mittlerweile Soundtracks oder Fragmente davon aus über 200 Spielen und ich habe nicht den Funken einer Ahnung, wie ich bei diesem Angebot an wunderschönen Musikstücken auch nur ein Spiel aussuchen soll. Bioshock - mit seinen wunderbar nostalgischen, alten Songs, bei denen sich Fallout gleich mit einreihen kann. Bei Assassins Creed 4 die Shantys mitgesungen, Still Alive von Portal und gleichzeitig von Mirrors Edge kennen, gelacht bei Songs von Jan Müller Michaelis oder Battleblock Theater, Gänsehaut beim Opening von Until Dawn wegen dem Lied O Death von Amy Van Roekel bekommen, mit Ellen Page auf der Bank Lost Cause gesungen, Korebeiniki beim Geschirrspüler einräumen summen und bei den Namen Laura Shigihara und Austin Wintory ins Schwärmen geraten… Ohrwürmer von Nintendotiteln wie Zelda, Mario und F-Zero bekommen - zu meiner Schande auch eine Woche Always wegen Robot Unicorn Attack gesummt. The Elder Scrolls oder die Soundtracks, bei denen man sich in früheren Teilen die Sounddateien auf den MP3-Player gezogen hat. Malukah, die als Fanprojekt angefangen hat und nun für The Elder Scrolls Online offiziell singt. Fanprojekte zu Minecraft und zahllosen anderen Titeln, die manchmal besser sind, als der eigentliche Soundtrack. Alice Madness Returns, Red Dead Redemption, Ni No Kuni, Bravely Default, Alan Wake, Life Is Strange, Bastion, Final Fantasy, Witcher 3, Bards Tale, Fahrenheit, Dark Souls, usw. Konzentrieren wir uns deswegen auf ein Spiel, welches den Soundtrack als Gameplay- Element einbaut…

Entschuldigt diese Ausschweifungen - sowas passiert mir immer, wenn mich die Leidenschaft packt…

Kommen wir nun zu Beatbuddy, ein Adventure in einem Mix aus Action und Musik, welches ich in einem solchen Ausmaß noch nie zuvor erlebt habe. Zugegeben, die Geschichte ist nicht neu und entwickelt sich auch nicht dramatisch. Im Lande Symphonie lebt unser kleiner Held Beat, der genauso gesprächig wie Gordon Freeman und Link zusammen ist. Dafür ist die Welt voll mit Klängen und Musik, die von den Beatbuddys bzw. den Guardians ins Land geträumt wird. Dieser Frieden bleibt natürlich nicht bestehen und so versucht sich ein Bösewicht der Musik zu bemächtigen und die Kontrolle zu erlangen.

Namen der Charaktere sind meist ans musikalische Thema angepasst, wie Beat, Melody, Harmony und Prinz Maestro - ein niedliches Detail. Allgemein strotzt die Gestaltung nur so von Verspieltheit und Detailreichtum. Handgezeichnete Hintergründe erfreuen das Auge und treffen mit den kraftvollen Farben und beeindruckenden Lichteffekten genau die Stimmung des Spiels.

Obwohl das Leveldesign schon als linear mit kleinen Seitenwegen bezeichnet werden kann, kommt es einen niemals langweilig vor. Fast alles scheint sich im Takt der Musik zu bewegen und zu tanzen. Mit kleinen Rätseln, die immer umfangreicher werden, je mehr Mechaniken dazukommen, erreicht man neue Bereiche und sichert sich das Vorankommen.

Während der Anfang eines Levels ruhig beginnt, stimmen dann immer mehr Instrumente, wie die Hi-Hat Krabben, die gleichzeitig mit ihrem Rhythmus die Stachel von Schnecken einfahren lassen können, Drums, die uns durch die Welt katapultieren und uns ermöglichen Muschelwände zu zerstören oder gefärbte, melodische Luftblasen, bei denen man nur im richtigen Augenblick vorbei huschen kann, dazu. Schon bald wird man mit dem Fuß wippen und feststellen, dass alles leichter geht, wenn man sich dem Takt der Musik ergibt und den kleinen Beat dazu lenkt. Jeder Bereich entfaltet so seine ganz eigene Musik.

Reflektoren, Feuer, Strom, eine Art U-Boot, Portale mit Kotzgeräuschen und viele Schalter und Physikrätsel erwarten den Spieler, die immer wieder durch kleine Dialoge mit Personen, meist Ordnungshütern aufgelockert werden. Selbstredend wird bei diesem Spiel nicht einfach gesprochen - die Charaktere rappen und beatboxen ihren Dialog, welches manchmal für einen Schmunzler gut ist.

Versteckte Geheimnisse sind für die Sammler unter uns selbstverständlich vorhanden und offenbaren sich in lustigen Fotos von den Entwicklern und deren Arbeit am Ende, wenn man alle Beatpunkte, die violetten Kristallen ähnlich sehen, eingesammelt hat. Ein bisschen zu warten lohnt sich, denn dann tanzt der süße Beat mit coolen Moves und gekonnten Schritten.

Austin Wintory und Parov Stelar haben ihre ganz eigene Note im Soundtrack von Beatbuddy verewigt und so geht einem die krasse Mischung aus einigen Genres dank der Abwechslung nie auf die Nerven. Bei mir läuft vor allem am Morgen dieser grandiose Soundtrack, da er sowohl munter als auch gute Laune macht.

Mit 5 - 6 Spielstunden handelt es sich um ein relativ kurzes Intermezzo, welches für dieses Spiel allerdings genau die richtige Länge zu sein scheint. Eventuell sollte ich mir das Spiel Karmaflow von meinem Stapel der Schande mal vornehmen, welches mir im Zusammenhang mit Beatbuddy wärmstens empfohlen wurde. Dies soll jedoch etwas härtere Töne anschlagen.

Ein außergewöhnliches Spiel mit viel Musik und Rythmus, leider einer belanglosen Geschichte, die aber durch das innovative Gameplay und packenden Soundtrack wieder gut gemacht wird.