Donnerstag, 28. Juli 2016

Game Review: Inside

Genre: Jump&Run
Gespielte Plattform: Steam
Publisher: Microsoft
Developer: Playdead
USK: keine Angabe
Release: 07. Juli 2016
Spielzeit: 3 - 4 Stunden

Schwarz-weiße Welten mit drastischen Unterschieden zwischen Licht und Schatten, die ein ganzes Szenario in ein skurriles Umfeld rücken, welches gleichzeitig interessant und bedrückend ist - damit spreche ich nicht von Limbo, sondern von Inside, ein Spiel, welches ebenfalls von Playdead entwickelt wurde. Versprüht der Nachfolger genauso viel Charme oder setzt er sogar noch einen oben drauf? Wie sieht es mit den Rätsel aus? Schauen wir uns das Spiel mal an…

Schon am Anfang ist klar, die Welt in der sich der kleine Junge mit dem roten Pullover befindet, ist ihm und dem Spieler nicht freundlich gesinnt. Hunde verfolgen uns, die von Menschen aufgehetzt wurden und unbarmherzig den Jungen ins Genick beißen, wenn der Spieler ihn nicht schnell oder raffiniert genug lenkt. Selbst im Wasser ist man nicht sicher und wird von einer Kreatur mit langen, dunklen Haaren sogar aus dem kleinen U-Boot gerissen.


Mechaniken in Rätseln sind manchmal etwas kniffelig, aber für mich persönlich nicht so schwierig, wie in seinem Vorgänger. Mit Intuition und ein bisschen Trial&Error lässt sich jedes Rätsel lösen. Mithilfe der Umgebung tastet man sich durch Wälder, Labore und Industrieanlagen, die viele Überraschungen bereithalten und alles von hochspringenden Generatoren, schwimmenden Paletten und sogar steuerbaren Zombies beinhaltet.

Zombies - richtig gehört. Durch einen Helm, der mich irgendwie an eine Küchenlampe erinnert hat, lassen sich menschenähnliche Wesen steuern. Schön dabei ist, dass jeder Zombie anders aussieht und trotz gleicher Bewegungen in einer Gruppe wirkt jedes Wesen für sich und scheint gegebenenfalls asynchron zu den anderen zu laufen. Selten muss sogar der kleine Junge sich als Zombie ausgeben um nicht erwischt zu werden.


Abwechselnd tauchen immer wieder neue Rätsel und Mechaniken auf. Spielereien mit dem Wasserstand, dem Licht und der Schwerkraft selbstverständlich inbegriffen. Besonders beeindruckt hat mich die Stelle in der man den Jungen vor den Auswirkungen einer heftigen Druckwelle schützen muss.

Farbakzente sind anders als in Limbo vorhanden und werden gezielt eingesetzt. So sticht der rote Pullover immer heraus. Ganz schwarz und weiß ist die Welt nicht, sondern eher von seinen Farben entsättigt, welches nur Lichter ausschließt. Schatten werden bewusst gesetzt und ergeben schöne Kontraste in einer unwirklichen Welt.


Nicht ein Wort wird im Spiel gesprochen und trotzdem wird einem eine einzigartige Geschichte erzählt, die jeder Spieler selbst interpretieren kann. Nur durch portionierte Hinweise lässt sich der Hintergrund der eventuell dystopischen Welt erahnen. Zahlreiche Theorien kreisen nicht nur im eigenen Kopf, sondern auch in der Community, aber davon in einem separaten Beitrag mehr. Aber eines sei zu sagen - das Ende hätte ich niemals erwartet.

Atmosphärisch ist dieses Spiel ein absolutes Meisterwerk. Von der ersten Minute an stellt sich eine bedruckende Stimmung ein und man leidet mit jedem Fehltritt und dem anschließenden Tod. Eine kribbelnde Angst erwischt zu werden kriecht den Rücken entlang und eine sichere Stelle will man nur verlassen um endlich Antworten auf die vielen Fragen zu bekommen.


Ab und zu kaum wahrzunehmen, aber dann doch wieder ins Spiel eingebracht, ist der durchdringende Soundtrack. Kleine, leise Töne scheinen nicht nur ins Ohr zu gehen, sondern den ganzen Körper auszufüllen. Passt hervorragend zur Atmosphäre und hätte an sich schon einen Preis verdient. Die Geräusche tragen nicht nur zur Kulisse bei, sondern können einen auch mal übel aufstoßen.

Fazit

Ein faszinierendes, grafisch fantastisches Spiel mit tollen Mechaniken in einer garstigen Welt, welches viel Platz für Interpretationen bietet.