Donnerstag, 5. Mai 2016

Game Review: Final Fantasy II

Genre: JRPG
Gespielte Plattform: Gameboy Advance
Publisher: Square
Developer: Square
USK: Freigegeben ab 0 Jahren
Release: 03. Dezember 2004
Spielzeit: 18 - 22 Stunden

Firion, Maria, Ghai und Leon sind vier Jugendliche aus dem Königreich Finn. Als ihr Dorf angegriffen wird, sind sie jedoch gezwungen aus ihrer Heimatstadt zu fliehen. Auf der Flucht werden sie von imperialen Gruppen bezwungen und wachen erst im Schloss, welches als Rebellenstützpunkt dient, auf und treffen sogleich auf die Anführerin Prinzessin Hilda. Sie schließen sich unter einigen Strapazen der Rebellengruppe Wildrose an und versuchen die imperialen Gruppen mit einer Waffe aus Mithril zu bekämpfen und das Schlachtschiff des Dunkelritters zum Absturz zu bringen. Können die frischgebackenden Helden die Herrschaft von Imperator Palmekias/Mateus vereiteln und in eine strahlende Zukunft blicken?

Die Charaktere kann man sich in diesem Teil nicht aussuchen. An sich kein schlimmer Umstand, wenn man sich Mühe mit der Charaktertiefe gegeben hätte. Firion, Maria und Ghai waren mir von Anfang an unsympathisch und voll von Klischees. Eine nette Idee ist, dass man einige Charaktere teilweise spielbar macht, wie z.B. Min'U. Ans Herz wachsen tun einen die Personen trotzdem nicht. Manchmal hat man noch nicht einmal Lust, die Charaktere auszurüsten, da sie im nächsten Moment eh wieder weg sind. Zudem sind einige Charaktere Links- oder Rechtshänder, was so viel ausmacht, wenn es um das Ausrüsten geht. Ein Linkshänder mit einem Schwert in der rechten Hand macht kaum Schaden. Bei der Geschichte hat man versucht diesmal sehr viel mehr rauszuholen. Natürlich hat man diese Art von Story schon zur Genüge gehört und eventuell wird sie etwas zu flach erzählt, aber an sich stimmiger als beim ersten Teil. Platz für Überraschungen ist trotzdem nicht. Eine angenehme Atmosphäre baut sich nicht auf, da die Langeweile und fehlenden Elemente den Spielspaß in den Keller ziehen. Darüber hinweg kann einen leider auch nicht der anständige Soundtrack trösten, der wirklich nicht schlecht ist, aber auch keine Atmosphäre aufbauen kann. Zum ersten Mal taucht der Charakter bzw. Name Cid auf, der meines Wissens nach in jedem folgenden Final Fantasy auftauchen wird. Chocobos kann man auch zum ersten Mal sehen und sogar ohne Anleitung einfach auf ihren Rücken steigen ohne Feinde fürchten zu müssen über die Weltkarte reiten; vorausgesetzt man findet den Chocobo-Wald.

Im ersten Teil bemängelte ich das Kampfsystem stark. Nun sitze ich vorm zweiten Teil und frage mich, wie ich etwas bewerten soll, was nicht da ist. Es gibt keine Erfahrungspunkte und Level. Klassen sind im Prinzip nicht vorhanden. Jeder kann alles lernen, aber ein Charakter kann nicht in Magie und physischen Kampf gleich gut sein. Wenn man etwas einsetzt, steigert sich auch die eingesetzte Fähigkeit. Also, wenn man oft Schaden erleidet, steigt die Verteidigung. Zauber können durch Grimoires erlernt werden. Über dieses System kann man streiten - ich fand es persönlich, ganz erfrischend, obwohl sich auch diverse Möglichkeiten zum leichten Aufleveln der Skills ergeben. Es hat mich stark demotiviert einem Gegner gegenüber zu stehen, gegen den ich nichts ausrichten konnte, egal wie hoch mein Level war. Die Oberwelt gleicht der vorherigen, man kann immer noch mit dem Kanu und den Luftschiff fahren, wobei letzteres nicht mehr so episch ist, wie im ersten Teil. Apropos episch - Sterbeszenen sind wirklich lächerlich und eine emotionale Tiefe kann nicht aufgebaut werden. Das Wortsystem (Schlüsselwörter), mit dem man Verbündete auf sich aufmerksam macht und die Geschichte vorantreiben kann, wirkt ebenfalls lächerlich. Das Menü ist das typische Menü, wie in allen JRPGs. Als kleines Feature wurde ein Schrittzähler eingebaut. Nicht notwendig, aber nett…

Bei den Dörfern hat man sich meiner Meinung nach weniger Mühe gegeben, als beim ersten Teil. Zwar gibt es nun auch Schnee, allerdings sieht man außerhalb der Stadt kaum etwas vom Schnee des Gipfels, obwohl das Dorf eingeschneit ist und es wirkt, als wenn die vorhergehenden Grafiken einfach nur weiß gefärbt worden. Das Schneegebiet an sich ist einfach eine weiße Wüste. Alles wirkt, wie gewollt, aber nicht gekonnt. Ab und zu gibt es ein bisschen Abwechslung, welche sich aber nur in kleinen Details widerspiegelt. Selbst in der Hafenstadt erkennt man wenig Einfallsreichtum. Jeder weiß, ja mittlerweile, dass ich Pixelgrafik egal ob 8-Bit oder schon 16-Bit extrem liebe. Aber solche unsauberen Grafiken hinterlassen bei mir eine Gänsehaut und das nicht im positiven Sinne. Vergleicht man den ersten und zweiten Teil… ach, seht selbst (Siehe Screenshot).

Screenhot aus Final Fantasy 2

Screenshot aus Final Fantasy 1

Gedanken kann man sich dazu machen, ob ich das Spiel anders bewertet hätte, wenn ich es im Erscheinungsjahr 2004 gespielt hätte. Allerdings glaube ich nicht, dass Final Fantasy das JRPG in diesem Teil neu erfindet. Wenn ich mir allerdings Meisterwerke wie Secret of Mana bzw. Secret of Evermore oder auch Earthbound anschaue, dann kann ich die Frage mit einem klaren Nein beantworten. Final Fantasy 2 bleibt nur ein kleines, schwaches Licht am JRPG Himmel. Am Schluss habe ich nur noch stumpf vor mich hin gespielt ohne auf den Inhalt zu achten, damit die Sache endlich ein Ende hat.


Fazit

Ein Spiel, welches alles Schlechte aus dem vorherigen Teil entfernt hat, allerdings auch alles Gute gleich mit rausgeschmissen hat, aber mit vorhandener Geschichte.