Samstag, 30. April 2016

Game Review: Deponia Doomsday

Genre: Adventure
Gespielte Plattform: Steam
Publisher: Daedalic Entertainment
Developer: Daedalic Entertainment
USK: Freigegeben ab 6 Jahren
Release: 01. März 2016
Spielzeit: 18 - 20 Stunden

Nach den Geschehnissen in Deponia, Chaos auf Deponia und Goodbye Deponia bleibt eigentlich keine Frage mehr offen. Ein endgültiges Ende, welches vielleicht nicht jedem gefällt, aber nun mal nicht zu ändern war. Aber wenn man etwas ändern könnte, wo würde man dann am besten anfangen? Vielleicht müsste man in der Zeit zurückreisen… Nur so rein hypothetisch… Nur eine Überlegung… Vielleicht gibt es da auch Schnabeltiere und rosa Elefanten. Die Welt vor ihrem Untergang retten kann Rufus auf jeden Fall, dass hat er ja schon eindrucksvoll bewiesen. Aber kann er auch seinen Egoismus im Zaum halten? Vielleicht lässt sich alles verhindern? Vielleicht lässt sich alles ändern? Denn… was wäre wenn?

Wir lernen in diesem Teil einen Rufus kennen, der zwar schon gehörig Flausen im Kopf hat, aber an sich noch relativ unbelastet ist. Die Handlung spielt vor den vorherigen Spielen, obwohl sich Rufus wie in einem Traum an die Ereignisse zu erinnern scheint. Den Plan nach Elysium auszuwandern, hat er immer noch, allerdings möchte er diesmal seine Freundin Toni mitnehmen, zu der die Beziehung tatsächlich noch besteht. Toni ist zwar nicht so sicher, ob Rufus es diesmal schaffen wird, aber falls es tatsächlich passiert, dann möchte sie aber die guten Kristallgläser ihrer Mutter mitnehmen. Zu dumm, dass die Gläser, die formschön aufgestapelt zu einer Pyramide vor Rufus Ballon stehen, von einem Zeitreisenden namens McChronicle beim Einparken zerstört wurden. So langsam beschleicht einen das Gefühl, dass man den Grund für die Trennung der beiden vor sich hat. McChronicle will allerdings alles wieder in Ordnung bringen und dreht die Zeit zurück - zur Not auch mehrmals. Rufus kann sich dank eines Metallstücks (von einem früheren Unfall) in seinem Kopf an alles erinnern. So nutzt Rufus das zu seinen Vorteil und macht Kuvaq unsicher. Aber immer wieder taucht ein rosa Elefant auf und versucht seine Pläne zu durchkreuzen.

Wie ein rosa Elefant im Porzelanladen...
Ohne etwas von der Geschichte zu spoilern, kann ich nur sagen, wenn man denkt, es geht nicht abgedrehter, dann setzt das Spiel dem ganzen noch einen drauf. Eine dermaßen ausgefallene und verrückte Geschichte ist mir vorher noch nie begegnet. Zu vielen Charakteren erfährt man die Hintergundgeschichte. Sehr interessant, dass die liebreizende Lotti vorher mal Lotto hieß und sehr männlich war. Durch die verschiedenen Handlungsstränge der Zeit ergeben sich ganz neue Charaktere und altbekannte Personen bekommen entweder neue Facetten oder ein ganz anderes Schicksal bzw. Motive des Handelns. Nur Rufus scheint der Alte zu bleiben. Ich schrieb bereits in der Reihen-Rezension, dass Rufus versucht, alles wieder in Ordnung zu bringen, es damit aber nur schlimmer macht. Diese Gegebenheit trifft in diesem Spiel mehr denn je zu.

Rätsel bekommen in diesem Teil ganz neue Mechaniken, die so viele Anspielungen und Witze beinhalten. Ob es nun die Wolperdinger-Maschine ist, die verschiedenen Zeitebenen, das Reparieren einer Zeitmaschine in vier Fenstern oder den kleinen Ausflug in die 8-Bit-Ära. Die Fun-Area mit dem Einhorn, die Zwischenzeit - alles stellt die vorherigen Teile in den Schatten. Solch eine grandiose Übertreibung habe ich wirklich noch nie gesehen bzw. gespielt. Das Gameplay ist das Selbige, wie schon in seinen Vorgängern und die Hintergründe und Figuren bleiben auch in diesem Teil liebevoll gezeichnet. Nicht so wie in manch anderen Adventures, die im vierten Teil den kompletten Stil ändern und damit baden gehen (Ja, ich meine Monkey Island). Sehr angenehm waren da auch die Anspielungen auf nicht nur hauseigene Spiele, sondern auch auf alte Klassiker der Firma LucasArts. Achtung - Mini-Spolier! Der kleine Tentacle im Wasser schaltet sogar ein Achievement frei. :)

Der Soundtrack ist wieder von einem Humor geprägt, der seines Gleichen sucht. Besonders das Intro hat mir sehr gut gefallen, da es mich an den Song der ersten Teile mit einem Mix des Dr. Who Themes erinnert hat. Schön finde ich, dass das übliche Hussa-Lied verändert und dann nicht weitergeführt wird. Das gibt dieses Teil der Deponia-Reihe auch musikalisch eine klare Abgrenzung. Jede Szene hat ihre eigene musikalische Begleitung, die passender nicht sein hätte können. Besonderes Augenmerk bitte auf die 8 Bit Quest! Ronnys Song und das Lied "Boat of Love" hat mich so dermaßen zum Schmunzeln gebracht.

Fazit

Ein Adventure, welches immer noch einen drauf setzt, mit skurrilen Humor mit fantastischen Charakteren, beeindruckenden Soundtrack und einer epischen Geschichte. Wirklich unglaublich!